Selbstbewusstsein – dieses große Wort, das oft als Lösung für vieles herhalten soll:
Mehr Selbstbewusstsein in der Arbeitswelt, in unseren Beziehungen, auf der Straße, im Fitnessstudio, im Gespräch mit Fremden.
Doch was bedeutet es eigentlich wirklich, selbstbewusst zu sein?
Wie kommt man dorthin – gerade als Frau in einer Welt, die uns trotz aller Fortschrittlichkeit und Emanzipation größtenteils noch dazu erzieht, angepasst zu sein, sich klein zu machen, leiser zu sprechen, zurückhaltender zu sein?
Mit den folgenden 5 Punkten zeige ich dir, wie du erste Schritte Richtung mehr Selbstbewusstsein machen kannst.
1. Selbstbewusstsein beginnt mit Körperbewusstsein
Viele Frauen fühlen sich unsicher, weil sie ihren eigenen Körper nicht als ihren Raum erleben. Sie ziehen die Schultern ein, machen sich klein, weichen Blicken aus. Oft nutze ich ein simples, aber eingängliches Beispiel: Achte einmal darauf, wie jeweils Männer und wie Frauen sich (vor allem im öffentlichen Raum) hinsetzen.
In meinen Kursen ist einer der ersten Schritte: Raum einnehmen. Nicht zwingend laut, nicht aggressiv – sondern mit klarem Stand, offener Haltung, aufrechter Körpermitte. Wenn du dich selbst spürst, dich bewegst, und mit einiger Übung merkst, dass du dich durchsetzen kannst, verändert das nicht nur deine Ausstrahlung, sondern gibt dir auch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
2. Eigene Grenzen wahrnehmen und durchsetzen können
Eine selbstbewusste Frau weiß, wann andere ihre Grenzen überschreiten – körperlich wie emotional – und traut sich, das zu kommunizieren. Ich weiß selbst nur zu gut: Das ist nicht immer einfach.
Viele von uns haben gelernt, sich anzupassen und Konflikte zu vermeiden oder zu beschwichtigen. In der Selbstverteidigung hingegen trainieren wir, Stopp zu sagen. Nicht nur mit Worten, sondern auch mit unserem Körper. Deutlich. Frühzeitig. Ohne Rechtfertigung. Das ist kein Ego-Trip – sondern Selbstachtung. Und sie ist die Basis für echtes Selbstvertrauen.

3. Mit Fehlern umgehen und Perfektionismus sein lassen
Ich sehe in meinen Kursen eigentlich immer, wie Frauen sich selbst verurteilen oder sogar dafür schämen, wenn eine Technik nicht sofort klappt. Oder wenn sie sich mit den anderen Kursteilnehmerinnen vergleichen und sich dann nicht „gut genug“ fühlen.
Aber weißt du was? Die Stärke liegt nicht im perfekten Ausführen, sondern im Dranbleiben.
Gerade im Kampfsport scheitern wir oft, das ist ganz normal. Wir lernen durch Wiederholung, durch Korrektur, durch weitermachen. Perfektionismus hält dich nur zurück und behindert dich im Vorankommen. Dein Selbstbewusstsein wächst genau dann, wenn du dir erlaubst, echt zu sein. Und eben nicht perfekt – du bist ja kein Einhorn.
Perfektionismus basiert auf Angst: Die Angst, bewertet oder abgelehnt zu werden. Selbstbewusstsein hingegen basiert auf Vertrauen – in dich selbst. Dieses Vertrauen entsteht, wenn du erfährst: Ich darf Fehler machen. Ich darf lernen. Ich muss nicht perfekt sein, um wertvoll und stark zu sein.
4. Nimm es ernst, aber nimm’s nicht zu schwer
Was ich in meinen Kursen immer wieder erlebe: Viele Frauen nehmen sich selbst nicht ernst genug. Sie zweifeln an ihrer Wahrnehmung („War das übergriffig – oder bilde ich mir das nur ein?“), sie entschuldigen sich für ihre Gefühle, sie stellen die eigenen Bedürfnisse hinten an. Und das untergräbt auf Dauer das Selbstvertrauen.
Darum ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein: Dich selbst ernst zu nehmen. Die eigenen Grenzen, Empfindungen, Intuitionen, Reaktionen: sie verdienen es, respektiert zu werden – zuerst von dir selbst.
Gleichzeitig ist es wichtig, nicht alles schwer zu nehmen. Selbstschutz darf auch mit Leichtigkeit einhergehen; deswegen lachen wir in meinen Kursen viel miteinander. Einige Kursteilnehmerinnen werden das bestätigen können.
Du darfst Dinge ausprobieren, ohne gleich alles richtig machen zu müssen. Du kannst sagen: „Das war jetzt nicht perfekt – aber ich habe es versucht.“ Diese Mischung aus Klarheit und Humor, aus Entschlossenheit und Mitgefühl für dich selbst, macht dich nicht schwach – sie macht dich menschlich.
Ich persönlich habe mein Selbstbewusstsein nicht durch Härte aufgebaut, sondern durch Selbstmitgefühl. Indem ich gelernt habe, mich selbst nicht kleinzureden – aber auch nicht zu ernst zu nehmen. Und auch ich arbeite immer noch, immer wieder daran.
5. Last but not least: Übung macht den Meister
Je öfter du dich forderst, desto stärker wirst du. Selbstbewusstsein wächst nämlich in kleinen Schritten.
Vielleicht fängst du damit an, jemandem in der Bahn klar und ruhig in die Augen zu sehen. Oder du gehst endlich zu dem Kurs, den du dich nie zu besuchen getraut hast. Vielleicht meldest du dich beim nächsten Meeting zuerst zu Wort. Jede dieser Erfahrungen speichert dein Körper, speichert dein Nervensystem. Und so wächst Stück für Stück auch dein Selbstbewusstsein.
—
Ich wünsche dir, dass du erkennst, wie viel Kraft in dir steckt. Und dass du den Mut hast, sie zu zeigen – in deiner Haltung, deiner Stimme, deinem ganzen Sein.
Wenn du Lust hast, das mit anderen Frauen gemeinsam zu erleben: Du bist jederzeit willkommen in einem meiner Kurse. Denn Selbstbewusstsein ist kein Ziel – es ist ein Weg.